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Hier gibts was umsonst!

 

Der Umsonstladen in der Prießnitzstraße nimmt gebrauchte Sachen entgegen, die er weiterverschenkt

 

„Umsonst ist der Tod“

 

„Umsonst ist der Tod, und der kostet das Leben!“ Dieses bekannte Sprichwort will sagen: „Nichts ist umsonst“. Eine andere Redewendung, in der das Wort „umsonst“ vorkommt, kennt jeder, dem schon einmal der Computer abgestürzt ist: „Jetzt habe ich drei Tage umsonst gearbeitet“. Das Wort „umsonst“ hat zwei Bedeutungen. Es kann bedeuten „unentgeltlich“ und es kann bedeuten „vergeblich“. In diesem Sinne kann gesagt werden, die Sachen, die es im Umsonstladen in der Prießnitzstraße gibt, gibt es unentgeltlich, aber nicht vergeblich, also umsonst, aber nicht umsonst. Und damit sind wir schon wieder bei den Redensarten und den Bedeutungen des Wortes „umsonst“:

 

Hälfte des Lebens

 

„Die Hälfte des Lebens arbeitet man, um sich Sachen zu kaufen, die man nicht braucht, damit man Leuten imponiert, die man nicht mag.“ Das hat mir einmal eine kluge Frau gesagt, die mitten im Leben stand, bis sie nach einem Reitunfall querschnittsgelähmt war. Ja, bestätigt mir Uta Knischewski (Foto), Mitarbeiterin des Umsonstladens, wir brauchen eine neue Sichtweise auf das Arbeitsleben. „Wir könnten weniger arbeiten, wenn wir nicht andauernd Sachen kaufen würden, die wir nicht brauchen.“ „Wir wollen zeigen, dass es auch anders geht.“ Um es gleich vorweg zu sagen: Die Sachen im Umsonstladen sind wirklich umsonst! Dort tragen gutsituierte Menschen, die Sachen loswerden wollen, diese Sachen hin, und jeder kann sich solche Sachen abholen. „Wir verstehen uns weniger karitativ als vielmehr kapitalismuskritisch, erklärt mir Frau Knischewski. Indessen bringt ein vollschlanker Herr eine Jeans vorbei. „Ich habe etwas zugenommen“, sagt er. „Aber die Jeans ist noch tadellos in Ordnung“. „Es gibt auch anderer Umsonstläden in anderen Städten. Wir sind der Dresdner Umsonstladen“, erklärt Frau Knischewski.

 

„Wir sind sozial, die sind für die Umwelt.“

 

Wir können nicht alle Sachen verwenden, die gebracht werden, erklärt sie. Diese Sachen nimmt dann das abfallGUT. „Der Verein abfallGUT wurde von Mitarbeitern der Grünen Liga mitgegründet und hat vorrangig seine Interessen auf dem Gebiet des Umweltschutzes. Wir kennen die Leute vom abfallGUT persönlich und machen hier auch für das abfallGUT Werbung. „Es ging damals darum, ob Dresden eine neue Müllverbrennungsanlage braucht. Da hat man die Initiative abfallGUT ins Leben gerufen, um zu zeigen, dass das nicht nötig ist. Das abfallGUT kommt mehr vom Umweltschutz her, wir dagegen verstehen uns mehr sozial und kapitalismuskritisch.

 

 

Das unsichtbare Elend

 

„Es ist unglaublich, was es für Elend in Dresden gibt.“, sagt die freundliche Mitarbeiterin. „Man nimmt das sonst nicht wahr! Vielen Leuten in Dresden geht es sehr schlecht“...„Hierher kommen  alle Leute aus allen Schichten zusammen. Der Generaldirektor unterhält sich mit dem Arbeitslosen. Sowas gibts sonst nirgends. Es soll hier auch kommunikativ zugehen. Das hier ist ein Ort, um miteinander ins Gespräch zu kommen.“ Dabei bietet sie mir Kuchen und Tee an. Ich setze mich und lasse mir Zeit.

 

Der KaufenixTag

 

„Wir machen hier auch auf eine unserer Aktionen aufmerksam. Am 29. 11. werden wir einen Stand in der Prager Straße haben, mit Flugblättern. Da rufen wir zum KaufenixTag auf. Das ist ein Tag im Jahr, an dem wir die Bürger aufrufen, einmal nichts zu kaufen. Das ist auch eine Art kapitalismuskritischer Protest.“

 

Zu Weihnachten?

 

 

Ich fragen Fr. Knischewski, ob bei ihr schon „alternative“ Weihnachtsgeschenke „gekauft“ worden wären, als Alternative zum „Konsumrummel“, und von Leuten, die kein Geld haben. Nein, sagt sie, aber Geburtstagsgeschenke, natürlich nur Scherzgeschenke. Das hat es schon gegeben, sagt sie. Ich frage, ob sie eine Idee habe, was man „alternativ“ zu Weihnachten verschenken könne, als Alternative zu dem üblichen „Konsumterror“. Ich weiss nicht, sagt sie, vielleicht was selbermachen-?

 

Thomas Fekl

 

 

 

 

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